Es ist eine heikle Frage, aber eine, die öfter auftaucht, als du vielleicht denkst. Was tust du, wenn ein Mitglied deiner Familie dich um Geld bittet und du weißt, dass du das Geld auf der Bank hast und ihm helfen könntest? Würdest du? Solltest du? Wie kannst du es nicht tun?
Du weißt auch, dass dies ein gefährliches Terrain ist – es ist riskant, mit der Familie oder Freunden Geschäfte zu machen. Finanzielle Verstrickungen haben das Potenzial, Beziehungen zu ruinieren und können sogar zu einem Familienkrieg führen. Wenn dir die gefürchtete Frage gestellt wird, solltest du dir ausreichend Zeit nehmen, um sie gründlich zu überdenken, damit du eine wohlüberlegte Entscheidung triffst.
Aspekte, die du dir vor deiner Entscheidung bedenken solltest
Habe ich genügend Geld?
Es versteht sich von selbst, dass du nie mehr Geld leihen solltest, als du dir leisten kannst, egal ob es sich um Familie, Freunde oder Fremde handelt. Wenn es sich um einen Kredit handelt, der zu den von euch vereinbarten Bedingungen zurückgezahlt wird, solltest du darauf vertrauen können, dass dies auch der Fall sein wird. Allerdings solltest du auch auf den Fall vorbereitet sein, dass du das Geld nicht zurückbekommst, möglicherweise ohne Verschulden des Kreditnehmers. Frage dich, ob es dich finanziell ruinieren würde, wenn du das Geld nie wieder sehen würdest, und wenn die Antwort ja lautet, leihe es nicht aus.
Wofür braucht die Person das Geld?
Du solltest dir darüber im Klaren sein, wofür dein Geld verwendet werden soll. Will man damit Schulden abbezahlen oder in den Urlaub fahren? Braucht die Person das Geld, um eine größere Anschaffung wie ein Auto oder eine Immobilie zu finanzieren? Bietet sich eine großartige Geschäftsmöglichkeit? Du musst verstehen, warum die Person dich (im Gegensatz zu einem regulären Kreditgeber) um einen Kredit bittet und welche Bedingungen sie sich dafür vorstellt. Wenn du dich mit der Idee wohlfühlst, kann es nicht schaden, sie weiterzuverfolgen. Wenn es jedoch ein Risiko ist, solltest du sofort die Finger davon lassen.
Was denkt der Rest der Familie?
Familien sind komplexe Gebilde, aber wenn Geld ins Spiel kommt, können die Beziehungen aus dem Gleichgewicht geraten. Wie werden sich die anderen Familienmitglieder fühlen, wenn du dem einen Geld leihst und dem anderen nicht? Wenn du als Elternteil oder Großelternteil einem (Enkel-)Kind einen Kredit gewährst, ist es vielleicht eine gute Idee, eine Familiensitzung einzuberufen und die Idee offen zu diskutieren. Auf diese Weise sind alle auf dem Laufenden und können ihre Gefühle äußern. Das Letzte, was du willst, ist, der Bevorzugung beschuldigt zu werden oder versehentlich einen geliebten Menschen zu verletzen.
Bedenke deine eigene Kreditwürdigkeit
Jemandem eine Summe Bargeld zu leihen ist eine Sache, aber ein Konto oder eine Kreditkarte auf deinen Namen zu eröffnen, sollte die Alarmglocken läuten lassen. Was passiert, wenn sie ihr Konto überziehen oder ihre Schulden nicht zurückzahlen? Wie eng die Beziehung auch sein mag, es ist sehr unklug, sich in eine Situation zu begeben, in der die Handlungen einer anderen Person deine eigene Kreditwürdigkeit beeinträchtigen können. Wenn du ein Darlehen aufnehmen musst, mach es in bar, das wirkt sich nicht auf deine Kreditwürdigkeit aus.
Nimm Zinsen für den Kredit
Das Geld, das du deiner Familie oder deinen Freunden leihst, wird auf deinem Bankkonto nicht verzinst, also ist es nur fair, dass du für deinen Akt der Freundlichkeit entlohnt wirst. Wenn du einen Zinssatz vereinbarst, wird dein Kreditnehmer eher früher als später motiviert sein, das Geld zurückzuzahlen. Außerdem macht es deutlich, dass das Geld unter keinen Umständen als Geschenk betrachtet wird, sondern – ungeachtet der familiären Beziehungen – eine geschäftliche Vereinbarung zwischen euch ist.
Mache einen Kreditvertrag
Die Vereinbarung des Zinssatzes ist wichtig, aber er ist nur ein Teil des Kreditvertrags. Ihr müsst euch über die Kreditsumme, den Rückzahlungsplan und eventuelle Säumniszuschläge und Vertragsstrafen im Klaren sein. Sprich offen darüber, wie der Kreditvertrag abläuft, um spätere Unklarheiten und Missverständnisse über die Rückzahlung des Geldes zu vermeiden.
Lass dich beraten
Zum Schutz aller Beteiligten ist es ratsam, sich von einem Finanz- und Rechtsexperten beraten zu lassen und eine rechtsverbindliche schriftliche Vereinbarung aufzusetzen, die von euch beiden unterzeichnet wird. Ein erfahrener Finanzberater, Steuerberater und Anwalt für Privatkunden, der auf Investitionsberatung spezialisiert ist, kann dir alle Fragen beantworten, dir sagen, was möglich ist und was nicht, und mit dir den schlimmsten Fall durchspielen. Sollte der Fall eintreten, dass rechtliche Schritte notwendig werden, wird der schriftliche Vertrag die Grundlage für deinen Fall bilden und deine Interessen schützen.
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